Alois Plum

Glasfenster von Alois Plum in der Martinskirche in Kaiserslautern

Alois Johannes Plum (* 2. März 1935 in Mainz) ist ein in Mainz-Weisenau lebender Künstler. Er schuf zahlreiche Beton- und Bleiglasfenster für Kirchen in ganz Deutschland. Zu seinen Arbeiten gehören ebenso Wandmalereien, Mosaike, die Gestaltung von Tabernakel, Ambo und Farbkonzept in kirchlichen Räumen. Seit 1957 gestaltete er über 200 Kirchen, teils Neubauten, teils Renovierungen im Zuge der Zerstörungen durch den Zweiten Weltkrieg, darüber hinaus auch öffentliche Gebäude und Privaträume. Charakteristisch ist einerseits seine architekturbezogene Interpretation, die Harmonie von historischem Sakralbau und moderner Glaskunst, andererseits seine sorgfältige Ausrichtung an der liturgischen Funktion seiner Kunst.

Leben

Alois Plum wurde 1935 als Sohn von Josef Plum († 1988), einem Maler und Grafiker kirchlicher Textilkunst im Mainzer Raum, geboren. Von 1951 bis 1955 besuchte er die Mainzer Landeskunstschule, wo er bei Peter Paul Etz studierte, er nahm an der Internationalen Sommerakademie in Salzburg mit Oskar Kokoschka teil. Von 1955 bis 1957 studierte er bei Georg Meistermann an der Kunstakademie Düsseldorf, und seit 1957 arbeitet er als freier Künstler in Mainz.[1] Plum ist besonders bekannt für seine Auseinandersetzung mit und Neuinterpretation von historischen Kirchenräumen und seine behutsame Integration von Glas in die kirchliche Architektur, mit Bezug zu den liturgischen Funktionen des Umfelds.[2]

Werke

Darmstadt, St. Fidelis, Eingang
Heiligenfries mit Edith Stein, Maximilian Kolbe und Elisabeth von Thüringen; Glasmalerei von Alois Plum in der Herz-Jesu-Kirche (Kassel).
  • Zwei Bleiglasfenster in der Altarwand der Mainzer Altmünsterkirche mit dem Thema „Pfingsten“, 1960.[3]
  • Fenster der St.-Kilian-Kirche in Nierstein, 1961.
  • Glasmosaik-Gedenktafel an die Toten und Vermissten des Ersten und Zweiten Weltkrieges auf dem Friedhof in Mainz-Hechtsheim, 1962.[4][5]
  • Fensterwände in St. Fidelis, Darmstadt, 1966.
  • Bleiglasfenster in der Liebfrauenkirche in Worms[6][7] 1966 bis 1995 schuf der Mainzer Glasmaler Alois Plum einen Fensterzyklus von 19 Fenstern im Obergaden, 10 Fenstern im Chorumgang, zwei große Querhausfenster, vier Turmkapellenfenster sowie 11 Fenster in den Seitenschiffen als Ersatz für die im Bombenangriff von 1943 zerstörten Fenster.[8]
  • Bleiglasfenster in der Pfarrkirche Mariä-Himmelfahrt in Mainz-Weisenau, 1965–2005.[9][10]
  • Bleiglasfenster in der Friedenskirche in Kirchberg im Hunsrück, 1967.[11]
  • Drei Chorfenster in der Heilig-Kreuz-Kirche in Bad Kreuznach von 1969 bis 1972. Sie zeigen Szenen aus der Apokalypse des Johannes.
  • Chorfenster der Herz-Jesu-Kirche in Mainz-Mombach, 1970.[12]
  • Bleiglasfenster „Herz Jesu, Gottes Opferbrand“ in der katholischen Herz-Jesu-Kirche in Gustavsburg, 1969.[13]
  • Altarwandfenster mit Fries in der Pfarrkirche Pernitz in Niederösterreich, 1970.
  • Bleiglasfenster in der Pfarrkirche St. Franziskus in Gummersbach, 1975.[14]
  • Glaswand in St. Godehard in Göttingen, 1974.
  • Fensterwand in der katholischen Kirche in Fulda-Lehnerz, 1976.
  • Bleiglasfenster in der Martinskirche in Kaiserslautern, 1978–1979.
  • Wandmalerei in der Ober- und Unterkirche von St. Marien in Seligenstadt, 1979.[15]
  • Sieben Fenster in der Diakoniekirche Bad Kreuznach, 1980
  • Bleiglasfenster Jean-Marie Vianney im Foyer zum Speisesaal, Priesterseminar Mainz, 1982.[16]
  • Fenster der Herz-Jesu-Kirche in Kassel, 1983–93.
  • Wandmalerei in der St. Kilian in Mainz-Kostheim, 1984.[17]
  • Bleiglasfenster in der Sankt-Sebastian-Kirche, 1985–95.[18]
  • Sechs Bleiglasfenster im Hauptschiff der Pfarrkirche St. Jakobus in Frankfurt-Harheim zu Themen von der Schöpfung bis zur Vollendung, 1986.[19]
  • Sechs Fenster in Foyer und Aufgang des Christlichen Hospiz in Dresden, 1990.
  • Bleiglasfenster in der Dreifaltigkeitskirche in Berlin, 2002–2005.[20]
  • Vaterunser-Fenster in St. Bartholomäus in Kaiserslautern-Morlautern, 2005-2006.[21]

Literatur

Anne-Madeleine Plum (Hrsg.): Glauben im Licht der Offenbarung. Das Große Glaubensbekenntnis ausgelegt in Wort und Bildnis [mit zahlreichen ganzseitigen Abbildungen und einem kompletten Werkverzeichnis von Alois Plum], Pneuma, München 2010, ISBN 978-3-942013-05-5[22]

Einzelnachweise

  1. Paul Georg Custodis: Botschaften in Glas. In: MAINZ, Vierteljahreshefte für Kultur, Politik, Wirtschaft, Geschichte. Band 26, Nr. 2, 2006, ISSN 0720-5945, S. 112–117. 
  2. Paul Georg Custodis: Der Mainzer Künstler Alois Plum. In: Das Münster. Band 61, Nr. 2, 2008, ISSN 0027-299X, S. 111–114. 
  3. Alois Plum restauriert seine Bilhildis im Foyer. Archiviert vom Original am 27. Oktober 2014; abgerufen am 24. August 2010. 
  4. Stadt Mainz Friedhofs- und Bestattungswesen: Friedhof Hechtsheim: Erinnerung an die Vergangenheit, Mosaik an Aufbahrungshalle restauriert. Firma Andreas Lehr, 1962, archiviert vom Original am 30. April 2012; abgerufen am 20. Januar 2016. 
  5. Gedenktafel von Alois Johannes Plum auf dem Friedhof in Mainz-Hechtsheim wird saniert. Wirtschaftsbetrieb Mainz, archiviert vom Original am 11. Februar 2013; abgerufen am 24. August 2010. 
  6. Die Fenster der Liebfrauenkirche. Katholische Pfarrgemeinde Liebfrauen Worms, 2005, abgerufen am 22. Juni 2009. 
  7. Worms in history: an overview of the monuments. Worms City, archiviert vom Original am 24. Februar 2012; abgerufen am 22. Juni 2009. 
  8. Otto Böcher: Die Liebfrauenkirche in Worms und ihre Fenster. Neuss, 1998, ISBN 3-88094-830-5. 
  9. Bildergalerie: Fenster, Bilder & Skulpturen. Abgerufen am 24. Juni 2009. 
  10. Rolf Dörrlamm: Alois Plums Kirchenfenster. In: MAINZ, Vierteljahreshefte für Kultur, Politik, Wirtschaft, Geschichte. Band 4, Nr. 3, 1993, S. 63–66. 
  11. Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jahrhunderts
  12. Jürgen Nikolay, Ernst Adam: Mainzer Kirchenführer. Leinpfad, 2004, ISBN 3-937782-18-4, S. 200. 
  13. Hubert Kies Claus Daschmann: Geschichte der Kirche und Pfarrei Herz-Jesu in Gustavsburg. Bistum Mainz, abgerufen am 24. August 2010. 
  14. St. Franziskus in Gummersbach#Der Innenraum der Kirche. Abgerufen am 24. August 2010. 
  15. Fertigstellung der Kirche 1972, Weihe der Kirche 1975, vgl. Karin Berkemann: Architektur im Alltagstest: Der Fakir Hobby TE, in: moderneREGIONAL Oktober 2016 (http://www.moderne-regional.de/der-fakir-hobby/, anlässlich der im Auftrag der Straße der Moderne in Zusammenarbeit mit dem Dommuseum Mainz von Karin Berkemann kuratierten Ausstellung "Auf ewig. Moderne Kirchen im Bistum Mainz", Fotos: Marcel Schawe); Robert Schnabel u. a. (Bearb.): 1966–2016. 50 Jahre St. Marien Seligenstadt, hg. von Holger Allmenroeder für die Katholische Kirchengemeinde St. Mariae Verkündigung Seligenstadt, Seligenstadt 2016.
  16. Gebetskärtchen: „Gebet um Berufungen“, Diözesanstelle Berufe der Kirche, November 2009
  17. Helmut Wirth: Entdeckungsreise durch Kulturschätze. In: Main Rheiner. 6. April 2005, archiviert vom Original am 11. April 2005; abgerufen am 17. Juni 2015. 
  18. Alois Plum: Kunst mit Glas / Wichtigste Arbeiten. Alois Johannes Plum, abgerufen am 13. Juli 2009. 
  19. Die Fenster des Mainzer Künstlers Alois Plum im Hauptschiff. Abgerufen am 24. August 2010. 
  20. Gerhard Richter: Lankwitzer Kirchengeschichten. Ev. Dreifaltigkeitsgemeinde-Lankwitz, archiviert vom Original am 21. Januar 2014; abgerufen am 13. Juli 2009. 
  21. Beschreibung der Fenster. Abgerufen am 8. Dezember 2022. 
  22. Anne-Madeleine Plum: Glauben im Licht der Offenbarung. (PDF; 1,7 MB) Pneuma, abgerufen am 2. März 2011. 
Commons: Alois Plum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Alois Plums Webpräsenz
  • Immer neue Ideen für neue Aufgaben Alois Plums Wunsch zum 75. Geburtstag: „Noch viele Räume gestalten können“ in: Glaube und Leben Kirchenzeitung des Bistums Mainz, Ausgabe 10 vom 7. März 2010
Normdaten (Person): GND: 135908825 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 80345007 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Plum, Alois
ALTERNATIVNAMEN Plum, Alois Johannes (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Künstler
GEBURTSDATUM 2. März 1935
GEBURTSORT Mainz