Dora Bruder

Dieser Artikel beschreibt das französische Opfer des Holocaust Dora Bruder. Für das Buch von Patrick Modiano siehe Dora Bruder (Buch).
Suchanzeige in der Tageszeitung Paris-Soir vom 31. Dezember 1941

Dora Bruder (geb. 25. Februar 1926 in Paris; gest. 1942 im Konzentrationslager Auschwitz) war eine französische Frau und Opfer des Holocaust.

Leben

Dora Bruder war die Tochter der jüdischen Eltern Ernest Bruder (geb. am 21. Mai 1899 in Wien), der 1926 bei Westinghouse in einer Bremsenfabrik arbeitete, und Cécile Burdej (geb. am 17. April 1907 in Budapest). Bei der Geburt von Dora, die im Hôpital Rothschild auf die Welt kam, lebte die Arbeiterfamilie im Haus Nr. 76, rue de Picpus im 12. Arrondissement von Paris.

Das jüdische Mädchen lief aus einem katholischen Pensionat im Winter 1941/42 weg und war mehrere Monate verschollen. Die Eltern, die 1941 am Boulevard Ornano, Hausnummer 41, in Paris wohnten, gaben in der Tageszeitung Paris-Soir vom 31. Dezember 1941 eine Vermisstenanzeige auf.

Zunächst wurde Dora Bruder in der Kaserne Les Tourelles interniert und dann mit dem Konvoi Nr. 34 am 18. September 1942, mit dem auch ihr Vater transportiert wurde, vom Sammellager Drancy nach Auschwitz gebracht und ermordet. Die Mutter von Dora Bruder wurde 1943 ebenfalls von den deutschen Besatzern in Auschwitz ermordet.

Patrick Modiano und sein Buch Dora Bruder

Straßenschild Promenade Dora Bruder im 18. Arrondissement in Paris

Im Buch Dora Bruder von Patrick Modiano, das 1997 erstmals erschien, recherchiert der Ich-Erzähler anhand von Zeitungsausschnitten und Polizeiakten das Verschwinden des jüdischen Mädchens während der Nazi-Besetzung Frankreichs. Der Autor zeichnet das Leben des Mädchens nach, indem er die Orte mit den Erinnerungen des Ich-Erzählers verknüpft.

Am 1. Juni 2015 wurde zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus in Paris eine Straße im 18. Arrondissement in Anwesenheit Modianos als Promenade Dora-Bruder[1] eingeweiht. Die Straße befindet sich auf einer stillgelegten Strecke der Chemin de Fer de Petite Ceinture zwischen der Rue Leibniz und Rue Belliard nahe der Métro-Station Porte de Clignancourt.[2]

Weblinks

  • Joseph Hanimann: Augen graubraun, Gesicht oval. Behutsame Arbeit an den Umrissen einer Gestalt: Patrick Modiano folgt in seinem Buch den Spuren eines jüdischen Mädchens, das 1941 in Paris verschwand. in www.faz.net vom 12. Mai 1998
  • Interview mit Patrick Modiano (französisch)

Literatur

  • Patrick Modiano: Dora Bruder. Gallimard (folio Nr. 3181), Paris 1999, ISBN 978-2-07-040848-1 (deutsche Erstausgabe: Carl Hanser, München 1998, ISBN 3-446-19287-5).

Einzelnachweise

  1. Vgl. Artikel Promenade Dora-Bruder in der französischen Wikipedia.
  2. Denis Cosnard: A Paris, une promenade Dora-Bruder en mémoire des victimes du nazisme und Patrick Modiano : «Dora Bruder devient un symbole». In: Le Monde vom 1. Juni 2015.
Normdaten (Person): LCCN: n98069132 | VIAF: 58396525 | Wikipedia-Personensuche | Kein GND-Personendatensatz. Letzte Überprüfung: 25. Oktober 2022.
Personendaten
NAME Bruder, Dora
KURZBESCHREIBUNG französische Frau und Opfer des Holocaust
GEBURTSDATUM 25. Februar 1926
GEBURTSORT Paris
STERBEDATUM 1942
STERBEORT Konzentrationslager Auschwitz