Franz Wilhelm Schiertz

Franz Wilhelm Schiertz
Schiertz’ Grab

Franz Wilhelm Schiertz (* 4. August 1813 in Leipzig; † 6. Oktober 1887 in Balestrand, Norwegen) war ein deutsch-norwegischer Maler und Architekt.

Leben

Schiertz war ein Sohn des Kürschners Johann Friedrich Elias Schiertz und studierte an der Kunstakademie Dresden als Schüler des norwegischen Malers Johan Christian Clausen Dahl (1788–1857). Ob er auch eine Ausbildung im Bereich Architektur bzw. Hochbau absolvierte, ist nicht bekannt; er machte sich zunächst ausschließlich als Landschaftsmaler einen Namen.

Schiertz wurde 1836 aufgrund seines zeichnerischen Talentes nach Norwegen geschickt, um Architekturzeichnungen der Stabkirchen in Borgund, Heddal und Urnes für einen Bildband anzufertigen. Sie erschienen 1837 in Dahls Werk über die norwegischen Holzbauten.

1841 wurde die Stabkirche in Vang versteigert. Nachdem Dahls Bemühungen, sie im Lande zu lassen, gescheitert waren, übernahm sie auf seine Vermittlung König Friedrich Wilhelm IV. Schiertz erhielt den Auftrag, Abbau, Transport und Neuaufbau bei Bad Warmbrunn in Niederschlesien als Stabkirche Wang zu überwachen und zu dokumentieren.

1844 begleitete er Dahl auf eine weitere Norwegenreise. Im Revolutionsjahr 1848 stand Schiertz auf der Seite der Aufständischen. Er musste Dresden verlassen und ging 1851 nach Bergen (Norwegen), wo er ab etwa 1855 auch als Architekt auftrat.

Am 10. Mai 1856 heiratete er in Selje (Norwegen) die Norwegerin Karen Sophie Reusch Koren (* 26. August 1832 in Bergen; † 23. März 1933), die Tochter des Paul Schonevig Stub Koren und der Henriette Christiana Rulfs.

In den Jahren 1876 bis 1878 nahm er als Zeichner an der von Henrik Mohn und Georg Ossian Sars geleiteten Norwegischen Nordmeerexpedition mit dem Dampfer Vøringen teil. Auf der Insel Jan Mayen wurde ein Berg ihm zu Ehren Schiertzegga genannt.[1]

Schiertz gab Fridtjof Nansen und Ludvig Munthe Unterricht im Zeichnen.

Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Tjugum gegenüber Balestrand.

Werk

Gemälde und Zeichnungen

Seine Gemälde zeigten lange idealisierte, bedeutungsschwere Landschaften wie bei Dahl und Peder Balke, und er schloss sich nicht der realistischen Darstellungsweise etwa eines Hans Gude an. Er geriet deshalb bald in Vergessenheit.

Bauten und Entwürfe

  • 1857–1862: Börse in Bergen, Vågsallmenningen 1
  • 1861–1865: Gerichts- und Polizeigebäude in Bergen, Rådstuplass 8
  • 1885–1887: Kviknes Hotel in Balestrand (1913 abgerissen)
  • Ambla-Hof in Ambla
  • Börse in Bergen
    Börse in Bergen
  • Altes Gerichts- und Polizeigebäude in Bergen
    Altes Gerichts- und Polizeigebäude in Bergen
  • Villa Kalfarveien 77, Bergen
    Villa Kalfarveien 77, Bergen
  • Gefängnis, Leirvik
    Gefängnis, Leirvik

Literatur

  • Arne Melkild: Kunstnarliv. Leikanger 1993.
  • jam. (= Jürgen Amendt) In: Neues Deutschland vom 3./4. August 2013, Seite W 8. (ohne Titel, Artikel zu Schiertz’ 200. Geburtstag).
  • Faszination Norwegen. Landschaftsmalerei von der Romantik bis zur Moderne. Ausstellungskatalog vom Museum Kunst der Westküste und vom Augustinermuseum (4. März bis 29. August 2018), Boysen Buchverlag, Heide 2018, S. 21, ISBN 978-3-8042-1486-6.

Weblinks

Commons: Franz Wilhelm Schiertz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Åse Moe Torvanger: Frantz Wilhelm Schiertz. In: Norsk biografisk leksikon
  • Vang stavkirke (norwegisch)
  • Kurzbiografie + Gemälde

Einzelnachweise

  1. Schiertzegga. In: The Place Names of Svalbard (Erstausgabe 1942). Norsk Polarinstitutt, Oslo 2001, ISBN 82-90307-82-9 (englisch, norwegisch).
Normdaten (Person): GND: 117230286 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 3243150 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Schiertz, Franz Wilhelm
KURZBESCHREIBUNG deutsch-norwegischer Maler, Zeichner und Architekt
GEBURTSDATUM 4. August 1813
GEBURTSORT Leipzig
STERBEDATUM 6. Oktober 1887
STERBEORT Balestrand, Norwegen