Hubert Opperman

Hubert Opperman (1965)
Oppermann während der Tour de France 1928
Oppermann während der Tour de France 1928
Zur Person
Spitzname Boxer
Geburtsdatum 29. Mai 1904
Sterbedatum 24. April 1996
Nation Australien Australien
Disziplin Straße / Bahn
Karriereende 1939
Letzte Aktualisierung: 12. Mai 2019
Statue von Opperman in seiner Geburtsstadt Rochester

Sir Hubert Ferdinand „Oppy“ Opperman (* 29. Mai 1904 in Rochester, Victoria; † 24. April 1996 in Knox City, Melbourne) war ein australischer Radrennfahrer und Politiker. Er gilt als einer der größten Sportstars des fünften Kontinents.

Radsport

Hubert Opperman begann mit dem Radfahren im Alter von acht Jahren, als er für die Post als Telegrammbote unterwegs war. Mit 17 Jahren wurde er Dritter bei einem Radrennen und gewann ein Fahrrad der Firma Malvern Star. Der Inhaber war so beeindruckt von Opperman, dass er ihm eine Stelle anbot. In der Folge wurde Malvern Star wegen der Erfolge Oppermans eine der populärsten Marken Australiens.

Opperman stellte über 100 Distanz-Rekorde auf und wurde viermal Australischer Meister auf der Straße in den Jahren 1924, 1926, 1927 und 1929. Im Jahre 1928 wurde er von den Lesern der französischen Radsport-Zeitschrift L’Auto zu Europas Sportler des Jahres gewählt und verwies damit den damaligen französischen Tennismeister Henri Cochet auf den zweiten Platz. Oppermann war Spezialist für extrem lange Distanzfahrten. So gewann er das längste Rennen in Australien von Kalgoorlie nach Perth über 600 Kilometer im Jahr 1933. Ein Jahr später siegte er in Großbritannien bei dem Traditionsrennen vom Norden der Insel zum Süden über 1390 Kilometer und stellte dabei mehrere Streckenrekorde auf. 1936 siegte er beim Rennen Brisbaine–Sydney über 1045 Kilometer nonstop. Kurz vor Beendigung seiner Karriere stellte er in Paris einen 24-Stundenweltrekord ohne Schrittmacher auf und fuhr dabei 783 Kilometer.[1]

1928 hatte er den Bol d’Or gewonnen, ein 24-Stunden-Rennen im Velodrom von Paris, und das trotz Sabotageversuchen seiner Rivalen, so dass er schließlich mit dem Fahrrad seines Übersetzers das Rennen zu Ende bringen musste. 1931 gewann er das Radrennen Paris–Brest–Paris über 1166 Kilometer in der Rekordzeit von 48 Stunden und 23 Minuten.

Er nahm auch an Sechstagerennen sowie zwei Mal an der Tour de France teil. 1928 belegte er Platz 18 und 1931 Platz 12. Während seiner Laufbahn stellte er insgesamt 49 australische Rekorde auf der Bahn und der Straße in verschiedenen Disziplinen auf.[2]

1939, mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, beendete Opperman seine Karriere als Rennfahrer, um in die Armee einzutreten. Das Radfahren indes gab er erst mit 90 Jahren auf Drängen seiner Frau auf. Sein Sohn Bruce Opperman gewann 1950 einen nationalen Titel bei den Amateuren im Bahnradsport.[3]

Politik

1949 wurde Hubert Opperman in das australische Parlament gewählt und blieb 17 Jahre lang Abgeordneter. 1955 wurde er zudem Mitglied der Regierung und hatte in der Folge mehrfach verschiedene Ministerposten inne. 1967 zog er sich aus der Politik zurück und wurde der erste High Commissioner Australiens in Malta, wo er fünf Jahre lang lebte.

Ehrungen

Opperman wurde 1953 zum Offizier des Order of the British Empire ernannt und Knight Bachelor im Jahre 1968. 1991 besuchte er die Feierlichkeiten zum hundertjährigen Jubiläum von Paris-Brest-Paris und wurde mit der Goldmedaille der Stadt Paris ausgezeichnet.

Jährlich wird in Australien der Opperman All Day Trial ausgetragen. Der australische „Cyclist of the Year“ wird mit der Sir Hubert Opperman Trophy ausgezeichnet.

Die Stadt Knox City, wo Opperman seine letzten Lebensjahre verbrachte, widmete und benannte mehrere Wege im Ort nach Rennen, die Opperman gewonnen hat. Jährlich im März findet im Rahmen des Knox Festival der Oppy Family Run Ride statt.

Erfolge

1924
1925
  • AustralienAustralien Australischer Meister – Steherrennen
1926
1928
  • Bol d’Or
1929
1930
1931
  • Gesamtwertung und eine Etappe Circuit du Bourbonnais
  • Paris–Brest–Paris
1934

Publikationen

  • Hubert Ferdinand Opperman: Pedals, Politics and People. Haldane, Sydney 1977, ISBN 0-909918-09-0.

Literatur

  • Daniel Oakman: Oppy: The Life of Sir Hubert Opperman. 2018, ISBN 978-1-925556-24-7. 
  • Sandra Lynette Fitzpatrick: Hubert Opperman: A Cycling Sensation Called Oppy. Reed Library-Cardigan Street, 1996, ISBN 978-1-86391-665-3. 
  • Nachruf auf ciclomuseo-bartali.it
  • Nachruf auf bicyclehistory.com.au (Memento vom 5. Dezember 2014 im Internet Archive)
  • Hubert Opperman in der Datenbank von Radsportseiten.net

Einzelnachweise

  1. Bund Deutscher Radfahrer (Hrsg.): Radsport. Nr. 21/1964. Deutscher Sportverlag Kurt Stoof, Köln 1964, S. 10–11. 
  2. Bund Deutscher Radfahrer (Hrsg.): Radsport. Nr. 39/1967. Deutscher Sportverlag Kurt Stoof, Köln 1967, S. 17. 
  3. Bund Deutscher Radfahrer (Hrsg.): Radsport. Nr. 15/1950. Deutscher Sportverlag Kurt Stoof, Köln 1950, S. 15. 

1909 Ivor Munro | 1924, 1926, 1927, 1929 Hubert Opperman | 1930, 1932 Richard-William Lamb | 1948 Alby Barlow | 1950 Keith Rowley | 1951 John Beasley | 1952 Neil Peadon | 1953 Alby Saunders | 1954, 1955 Eddie Smith | 1956, 1957, 1958 Russell Mockridge | 1959, 1960 Fred Roche | 1961 Neville Veale | 1962 John Brendan O’Sullivan | 1963 Warwick Dalton | 1964, 1968 Barry Waddell | 1965 Matt Martino | 1966, 1973 Kerry Hoole | 1967 Graeme Gilmore | 1969 Robert Whetters | 1970, 1971 Graham McVilly | 1972 Kevin Spencer | 1974 Graham Rowley | 1975, 1977 Donald Wilson | 1976, 1984 Peter Besanko | 1978, 1979, 1980 John Trevorrow | 1981 Clyde Sefton | 1982, 1986 Wayne Hildred | 1983 Terry Hammond | 1985 Laurie Venn | 1987 Allan Dipple | 1988 Paul Miller | 1989 Gary Clively | 1990 Damian McDonald | 1991, 1994 Neil Stephens | 1992 David McFarlane | 1993 Eddy Salas | 1995, 2002, 2005 Robbie McEwen | 1996 Nick Gates | 1997 Jonathan Hall | 1998 David McKenzie | 1999 Henk Vogels junior | 2000 Jamie Drew | 2001 Steve Williams | 2003 Stuart O’Grady | 2004 Matthew Wilson | 2006 Russell Van Hout | 2007 Darren Lapthorne | 2008 Matthew Lloyd | 2009 Peter McDonald | 2010 Travis Meyer | 2011, 2016 Jack Bobridge | 2012, 2014 Simon Gerrans | 2013 Luke Durbridge | 2015 Heinrich Haussler | 2017 Miles Scotson | 2018 Alexander Edmondson | 2019 Michael Freiberg | 2020, 2021 Cameron Meyer | 2022, 2023, 2024 Lucas Plapp

Normdaten (Person): GND: 1217811397 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n78010356 | VIAF: 93567973 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Opperman, Hubert
ALTERNATIVNAMEN Opperman, Hubert Ferdinand; Oppy (Spitzname)
KURZBESCHREIBUNG australischer Radrennfahrer und Politiker
GEBURTSDATUM 29. Mai 1904
GEBURTSORT Rochester, Victoria, Australien
STERBEDATUM 24. April 1996
STERBEORT Knox City, Melbourne, Australien