Jakob Ernst von Liechtenstein-Kastelkorn

Jakob Ernst von Liechtenstein-Kastelkorn als Bischof von Olmütz

Jakob Ernst Graf von Liechtenstein-Kastelkorn (* 14. Februar 1690 in Hertwigswalde, Herzogtum Münsterberg; † 12. Juni 1747 in Salzburg) war Bischof von Seckau, Fürstbischof von Olmütz und Fürsterzbischof von Salzburg.

Leben

Jakob Ernst von Liechtenstein-Kastelkorn stammte aus dem Südtiroler Adelsgeschlecht Liechtenstein-Kastelkorn. Seine Eltern waren Franz Graf von Liechtenstein-Kastelkorn, Kaiserlicher Geheimer Rat, und Katharina, geb. Freiin Pawlowska. Er studierte Philosophie und Rechtswissenschaften in Brünn und Olmütz. Nachdem er sich für die geistliche Laufbahn entschieden hatte, erhielt er 1709 ein Kanonikat in Olmütz und studierte von 1709 bis 1712 als Alumne des Collegium Germanicum in Rom, wo er auch den theologischen Doktortitel erwarb. Nach der 1713 in Rom erfolgten Priesterweihe arbeitete er einige Jahre in der bischöflichen Kanzlei in Olmütz und war zugleich Archidiakon in Troppau. 1717 wurde er, nach dem Verzicht seines Bruders, Domherr in Salzburg, wo er bald zum Konsistorialpräsidenten aufstieg. Bei der Teilung der väterlichen Herrschaft Malenovice fiel Jakob Ernst 1724 das Gut Pohořelice zu. Sein Erbe war Karl Otto Graf von Salm und Neuburg.

Grabstätte von Erzbischof Liechtenstein
Grabdenkmal für Erzbischof Liechtenstein im Salzburger Dom

Bischof von Seckau

Am 17. Januar 1728 ernannte Papst Benedikt XIII. Jakob Ernst von Liechtenstein-Kastelkorn zum Bischof von Seckau, das damals Salzburger Eigenbistum war; er trat die Nachfolge von Leopold Anton von Firmian an, der Erzbischof von Salzburg wurde. Die Bischofsweihe spendete ihm am 14. März 1728 sein Amtsvorgänger. Gleichzeitig wurde er Salzburger Generalvikar für die Steiermark und den Neustädter Distrikt.

Bischof von Olmütz

Nach dem Tod des Olmützer Bischofs Wolfgang Hannibal von Schrattenbach wählte das Domkapitel am 11. Oktober 1738 Jakob Ernst von Liechtenstein-Kastelkorn zu dessen Nachfolger. Die päpstliche Bestätigung der Wahl erfolgte am 26. Januar 1739.

Während seiner Amtszeit stiftete er das Kolleg in Weißwasser. Um den Handwerkern Arbeit zu verschaffen, veranlasste er nach der preußischen Besetzung von Olmütz 1742 am Dom und an der Fürstbischöflichen Residenz umfangreiche Arbeiten. Am 12. Mai 1743 krönte er Maria Theresia im Prager Veitsdom zur Königin von Böhmen. Der pontifikale Ornat, den er bei dieser Zeremonie trug, befindet sich heutzutage im Domschatz des Wenzelsdomes in Olmütz.

Fürstbischof von Salzburg

Nach dem Tod des Salzburger Fürstbischofs Leopold Anton von Firmian wählte das dortige Domkapitel am 13. Januar 1745 Jakob Ernst von Liechtenstein-Kastelkorn zu dessen Nachfolger. Wegen der Überschuldung des Erzbistums war seine kurze Amtszeit von Streitigkeiten mit dem Domkapitel überschattet. Nach seinem Tod wurde er in der Krypta des Salzburger Doms beigesetzt.

Literatur

  • Erwin Gatz: Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches. Bd. 3, S. 275–276, ISBN 3-428-06763-0
  • Joachim Bahlcke, Winfried Eberhard, Miloslav Polívka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Böhmen und Mähren (= Kröners Taschenausgabe. Band 329). Kröner, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8.
  • Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. Bd. 2, S. 446–447, ISBN 3-486-52551-4
Commons: Jakob Ernst Graf von Liechtenstein-Kastelkorn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Eintrag zu Jakob Ernst von Liechtenstein-Kastelkorn auf catholic-hierarchy.org
  • Biografie von Jakob Ernst von Liechtenstein-Kastelkorn
VorgängerAmtNachfolger
Leopold Anton von FirmianBischof von Seckau
1728–1738
Leopold Ernst von Firmian
Wolfgang Hannibal von SchrattenbachBischof von Olmütz
1738–1745
Ferdinand Julius von Troyer
Leopold Anton von FirmianErzbischof von Salzburg
1745–1747
Andreas Jakob von Dietrichstein
Bischöfe von Graz-Seckau (seit 1551)

Bistum Seckau (bis 1782 in der Abtei Seckau)
Philipp Renner (Administrator) | Petrus Percic | Georg IV. Agricola | Sigmund von Arzt | Martin Brenner | Jakob I. Eberlein | Johann IV. Markus von Altringen | Max Gandolf von Kuenburg | Wenzel Wilhelm Freiherr von Hofkirchen | Johann V. Ernst Graf von Thun und Hohenstein | Rudolf Josef von Thun | Franz Anton Adolph von Wagensperg | Josef I. Dominikus Graf von Lamberg | Karl II. Josef Graf Kuenburg | Leopold II. Anton Freiherr von Firmian | Jakob II. Ernst von Liechtenstein-Kastelkorn | Leopold III. Ernst Graf Firmian | Josef II. Philipp Franz Graf von Spaur

Bischofssitz Graz (seit 1786)
Josef III. Adam Graf Arco | Johann VI. Friedrich Graf von Waldstein-Wartenberg | Simon Melchior de Petris (als Apostolischer Vikar) | Roman Sebastian Zängerle | Josef IV. Othmar von Rauscher | Ottokar Maria Graf von Attems (seit 1859 inklusive Diözese Leoben) | Johann VII. Baptist Zwerger | Leopold IV. Schuster | Ferdinand Stanislaus Pawlikowski | Josef V. Schoiswohl

Diözese Graz-Seckau (seit 1963)
Josef V. Schoiswohl | Johann VIII. Weber | Egon Kapellari | Wilhelm Krautwaschl

Bischöfe von Olmütz (1497–1776)
(Vorgänger: Protasius von Boskowitz und Černahora, dann mehrere Administratoren)

Stanislaus Thurzó von Bethlenfalva | Bernhard Zoubek von Zdětín | Johannes XVI. Dubravius | Marek Khuen | Wilhelm Prusinovský von Víckov | Johannes XVII. Grodetzký von Brod | Thomas Albin von Helfenburg | Johannes XVIII. Mezoun | Stanislaus Pavlovský von Pavlovitz | Franz Seraph von Dietrichstein | Johannes XIX. Ernst Plateis von Plattenstein | Leopold Wilhelm von Österreich (nicht geweiht), Administratoren: Andreas Orlik von Lažisko, Kaspar Karas von Rhomstein, Johannes Kaspar Stredele von Montani, Kaspar Karas von Rhomstein (2.), Roderich von Santhilier | Karl I. Joseph von Österreich | Karl II. von Liechtenstein-Kastelkorn | Karl III. Joseph von Lothringen | Wolfgang Hannibal von Schrattenbach | Jakob Ernst von Liechtenstein-Kastelkorn | Ferdinand Julius von Troyer | Leopold II. Friedrich von Egkh und Hungersbach | Maximilian von Hamilton

Erzbischöfe von Salzburg (seit 1403)

Erzbischöfe und Fürsterzbischöfe
Eberhard III. von Neuhaus | Berthold von Wehingen (ernannter Gegenerzb.) | Eberhard IV. von Starhemberg | Johann II. von Reisberg | Friedrich IV. Truchsess von Emmerberg | Sigismund I. von Volkersdorf | Burkhard II. von Weißpriach | Bernhard von Rohr | Johann III. Beckenschlager | Christoph Ebran von Wildenberg (letzter gewählter Gegenerzbischof) | Friedrich V. Graf von Schaunberg | Sigmund II. von Hollenegg | Leonhard von Keutschach | Matthäus Lang von Wellenburg | Ernst Herzog von Bayern (Administrator) | Michael von Kuenburg | Johann Jakob Khuen von Belasi | Georg von Kuenburg | Wolf Dietrich von Raitenau | Markus Sittikus Graf von Hohenems | Paris Graf von Lodron | Guidobald Graf von Thun und Hohenstein | Max Gandolf von Kuenburg | Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein | Franz Anton Fürst von Harrach | Leopold Anton Freiherr von Firmian | Jakob Ernst Graf von Liechtenstein-Kastelkorn | Andreas Jakob Graf von Dietrichstein | Sigismund III. Christoph Graf von Schrattenbach | Hieronymus Graf von Colloredo (letzter regierender Fürsterzbischof)

Sigmund Christoph Graf von Waldburg zu Zeil und Trauchburg (Administrator) | Leopold Maximilian Graf von Firmian (Administrator) | Augustin Johann Joseph Gruber | Friedrich Johannes Fürst zu Schwarzenberg | Maximilian Joseph von Tarnóczy | Franz Albert Eder | Johannes Evangelist Haller | Johannes Baptist Katschthaler | Balthasar Kaltner | Ignatius Rieder | Sigismund Waitz | Andreas Rohracher letzter titul. Fürsterzbischof

Erzbischöfe
Eduard Macheiner | Karl Berg | Georg Eder | Alois Kothgasser | Franz Lackner

Normdaten (Person): GND: 131595385 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 57749701 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Liechtenstein-Kastelkorn, Jakob Ernst von
ALTERNATIVNAMEN Liechtenstein-Kastelkorn, Jakob Ernst Graf von
KURZBESCHREIBUNG Bischof von Seckau, Fürstbischof von Olmütz und Fürstbischof von Salzburg
GEBURTSDATUM 14. Februar 1690
GEBURTSORT Hertwigswaldau, Herzogtum Münsterberg
STERBEDATUM 12. Juni 1747
STERBEORT Salzburg