Let It Bleed

Let It Bleed
Studioalbum von The Rolling Stones

Veröffent-
lichung(en)

  • US: 29. November 1969
  • GB: 5. Dezember 1969
Label(s) London (US) / Decca (GB)

Format(e)

LP, CD

Genre(s)

Rock, Blues, Country

Titel (Anzahl)

9

Länge

42 min 13 s

Besetzung
  • Mick Jagger: Gesang, Mundharmonika
  • Keith Richards: Gesang, Gitarren, E-Bass
  • Brian Jones: Autoharp, Perkussion
  • Bill Wyman: E-Bass, Autoharp
  • Charlie Watts: Schlagzeug
  • Mick Taylor: Gitarren


  • Ian Stewart: Klavier
  • Ry Cooder: Mandoline
  • Byron Berline: Fiddle
  • Al Kooper: Piano, Orgel, Waldhorn
  • Nicky Hopkins: Klavier
  • Bobby Keys: Tenor-Saxophon
  • Leon Russell: Klavier, Bläser-Arrangement
  • Rocky Dijon: Perkussion
  • Jimmy Miller: Perkussion, Tamburin, Schlagzeug
  • Merry Clayton: Gesang
  • Madeline Bell, Nanette Newman, Doris Troy: Gesang
  • London Bach Choir

Produktion

Jimmy Miller

Studio(s)

16.–17. Nov. 1968 und
10. Febr.–2. Nov. 1969,
Olympic Studios, London

Chronologie
Through the Past, Darkly (Big Hits Vol. 2)
(1969)
Let It Bleed Get Yer Ya-Ya’s Out!
(1970)

Let It Bleed (englisch für „Lass es bluten“) ist das achte Studioalbum der britischen Bluesrock-Band The Rolling Stones. In den USA erschien es am 29. November 1969 (London Records) und am 5. Dezember 1969 in Großbritannien (Decca Records). Als Produzent war erneut Jimmy Miller verantwortlich. Es ist das letzte Album, an dem Brian Jones mitwirkte, der jedoch nur auf zwei Songs zu hören ist, da er während der Aufnahmen durch Mick Taylor ersetzt wurde. Let It Bleed erreichte Platz 1 der britischen Charts und wird von vielen Kritikern und Fans als eines der besten Alben der Band angesehen.

Entstehungsgeschichte

Die Aufnahmen fanden von Februar bis Oktober 1969 in den Londoner Olympic Studios statt; lediglich das Lied You Can’t Always Get What You Want war bereits am 16. und am 17. November 1968 aufgenommen worden, also noch vor der Veröffentlichung von Beggars Banquet. Die meisten Gitarrenparts wurden von Keith Richards eingespielt. Der drogengeschädigte Brian Jones war nur noch bei zwei Liedern beteiligt: er spielte die Autoharp bei You Got the Silver sowie die Conga, eine afrikanische Handtrommel, bei Midnight Rambler. Auch sein Nachfolger Mick Taylor war lediglich bei Country Honk und Live with Me zu hören. You Got the Silver war der erste allein von Richards gesungene Titel auf einem Stones-Album. Dieser Song wurde im Soundtrack des Films Zabriskie Point verwendet. Auf Bootleg-Versionen des Albums ist eine Fassung mit Mick Jagger zu hören.

Name

Ursprünglich sollte das Album Sticky Fingers heißen; diesen Titel erhielt dann die LP von 1971.

Gastmusiker

Die Stones wurden bei diesem Album wieder von einer Reihe von Gastmusikern unterstützt; dazu gehörten u. a. Nicky Hopkins und Leon Russell. Der eindringliche Gospel-Gesangspart in Gimme Shelter wurde von Merry Clayton beigesteuert, einer erfahrenen R&B-Sängerin, die bereits mit Darlene Love und Ray Charles Alben eingespielt hatte. Bei Country Honk, einer Country-Version des nur als Single veröffentlichten Honky Tonk Women (übersetzbar als „Spelunken-Weiber“,[1] vgl. dazu auch „Honky-Tonk“), trat der Geiger Byron Berline von den Flying Burrito Brothers als Gastmusiker in Aktion; bei Love in Vain spielte Ry Cooder Mandoline. Der von Al Kooper arrangierte Song You Can’t Always Get What You Want wurde mit dem Londoner Bach-Chor eingespielt. In dieser hymnischen Version des Liedes ist Kooper auch an der Orgel und als Hornist zu hören.

Bei dem Lied Live with Me ist zum ersten Mal auf einer Rolling-Stones-Platte der Saxophonist Bobby Keys zu hören, der ab diesem Zeitpunkt bis zur Veröffentlichung von Goats Head Soup 1973 regelmäßig im Studio und bis zu seinem Todesjahr 2014 bei den Konzerten mitwirkte. Live with Me gilt als erster Rolling-Stones-Titel, bei dem der Einsatz von Blasinstrumenten nicht bloß Beiwerk ist, sondern maßgeblich zum Sound beiträgt.[2]

Cover

Für den Entwurf und die Gestaltung des Covers war der US-amerikanische Grafikdesigner Robert Brownjohn verantwortlich, der für seine Arbeit 1.000 Pfund Sterling erhielt. Auf der Plattenhülle sieht man – in Form eines „Plattenwechslers“ – die bereits heruntergelassene Schellackplatte Let It Bleed, darüber eine Tortenplatte, eine Filmrolle, ein Zifferblatt, eine Pizza und ein Fahrzeugreifen; gekrönt wird das Ganze von einer sahnebedeckten, mit Belegkirschen verzierten Torte, in der Mitte darauf die Nachbildungen der Bandmitglieder im Stile einer Hochzeitskapelle. Für die Herstellung der Torte zuständig war Delia Smith, zu dieser Zeit noch eine unbekannte Verfasserin von Kochrezepten im Daily Mirror, einer englischen Tageszeitung. Später wurde sie in England eine beliebte Fernsehmoderatorin und Kochbuchautorin.[3] Auf der Rückseite der Plattenhülle der gleiche Kuchen: Ein Stück fehlt, die Stones umgestürzt, die Schallplatte zerbrochen. – Im Inneren der Plattenhülle der Hinweis, die Musik laut abzuspielen (“This Record Should Be Played Loud”).

Rezeption

Let It Bleed wird von vielen Kritikern und Fans als eines der besten Alben der Rolling Stones angesehen. Die deutsche Ausgabe des Rolling Stone wählte es im November 2004 auf Platz 13 seiner Liste der „500 besten Alben aller Zeiten“. Die US-amerikanische Ausgabe des Rolling Stone wählte das Album auf Platz 32.[4]

Let It Bleed erreichte in den britischen Charts Platz 1 (14. bis 20. Dezember 1969), in den US-amerikanischen Platz 3. Von dieser LP wurde kurioserweise kein Song als Single ausgekoppelt, obwohl Gimme Shelter oder (das für eine Single allerdings zu lange Blues-Stück) Midnight Rambler durchaus Hit-Qualität hatten – lediglich You Can’t Always Get What You Want erschien, um die Chor-Einleitung gekürzt, als B-Seite auf der am 4. Juli 1969 veröffentlichten Single Honky Tonk Women, die in Großbritannien, den USA, Deutschland und vielen anderen Ländern Platz 1 erreichte.

Live

Alle Stücke des Albums außer Country Honk wurden in Konzerten gespielt. Dabei zählen Gimme Shelter, Midnight Rambler und You Can’t Always Get What You Want zu den am häufigsten gespielten Klassikern. Letzterer Song wurde 2012/13 mit einem Chor aufgeführt, der jeweils aus dem Ort stammte, an dem das Konzert stattfand. Love in Vain gehörte in den Jahren 1969 bis 1972 zum festen Konzertprogramm.

Titelliste

Alle Songs von Mick Jagger und Keith Richards, außer wenn anders angegeben. Die auf der Rückseite der Plattenhülle stehende Reihung der Titel stimmt nicht mit der realen Abfolge überein.

Seite 1:

  1. Gimme Shelter (4:30)
  2. Love in Vain (Robert Johnson) (4:19)
  3. Country Honk (3:07)
  4. Live with Me (3:33)
  5. Let It Bleed (5:27)

Seite 2:

  1. Midnight Rambler (6:52)
  2. You Got the Silver (2:50)
  3. Monkey Man (4:11)
  4. You Can’t Always Get What You Want (7:28)

Texte/Übersetzungen/Noten

  • The Rolling Stones. Songbook. 155 Songs [1963–1977] mit Noten. Deutsch von Teja Schwaner, Jörg Fauser und Carl Weissner. Mit 75 Alternativübersetzungen von Helmut Salzinger. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1977, S. 204–221, 631–662 und 940–942.

Weblinks

  • Let It Bleed bei AllMusic (englisch)
  • Let It Bleed bei Discogs
  • Liedtexte auf der offiziellen Website

Einzelnachweise

  1. The Rolling Stones. Songbook. 155 Songs [1963–1977] mit Noten. Deutsch von Teja Schwaner, Jörg Fauser und Carl Weissner. Mit 75 Alternativübersetzungen von Helmut Salzinger. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1977, S. 86 f.
  2. Steve Appleford: The Rolling Stones, Rip This Joint. Die Story zu jedem Song („The Rolling Stones – it’s only rock ‘n’ roll“). Rockbuch-Verlag, Schlüchtern 2002, ISBN 3-927638-11-0, S. 88 ff.
  3. Bill Wyman mit Richard Havers: Bill Wymans Rolling Stones Story. Dorling Kindersley (Oktober 2002), ISBN 978-3831003914, S. 357.
  4. Levy, Joe (Hrsg.): Rolling Stone. Die 500 besten Alben aller Zeiten. (Originalausgabe: Rolling Stone. The 500 Greatest Albums of all Time. Wenner Media 2005). Übersetzung: Karin Hofmann. Wiesbaden: White Star Verlag, 2011, S. 51
Studioalben
Livealben
  • Got Live If You Want It!
  • Get Yer Ya-Ya’s Out!
  • Love You Live
  • Still Life (American Concert 1981)
  • Flashpoint
  • Stripped
  • Rock and Roll Circus
  • No Security
  • Live Licks
  • Shine a Light
  • Some Girls – Live in Texas ’78
  • From the Vault – Hampton Coliseum (Live in 1981)
  • Checkerboard Lounge / Live Chicago 1981
  • From the Vault – Live at the Tokyo Dome
  • Live at Leeds – Roundhay Park 1982
  • Sweet Summer Sun – Hyde Park Live
  • From the Vault – L.A. Forum (Live in 1975)
  • From the Vault – The Marquee Club – Live in 1971
  • Totally Stripped
  • Havana Moon
  • From the Vault – Sticky Fingers: Live at the Fonda Theatre 2015
  • From the Vault – No Security – San Jose 1999 (Live)
  • Bridges to Bremen
  • Bridges to Buenos Aires
  • Steel Wheels – Live
  • A Bigger Bang – Live on Copacabana Beach
  • Live at the El Mocambo
  • Licked Live in NYC
  • Grrr Live!
  • The Brussels Affair ’73
  • L.A. Friday (Live 1975)
  • Light the Fuse – A Bigger Bang Tour, Toronto Live 2005
Kompilationen
  • Around and Around
  • Bravo Rolling Stones
  • Big Hits (High Tide and Green Grass)
  • Flowers
  • Through the Past, Darkly (Big Hits Vol. 2)
  • Stone Age
  • Hot Rocks 1964–1971 / Les années Stones
  • Gimme Shelter
  • Milestones
  • Rock ’n’ Rolling Stones
  • More Hot Rocks (Big Hits & Fazed Cookies)
  • Metamorphosis
  • Made in the Shade
  • Rolled Gold: The Very Best of The Rolling Stones
  • Die 30 größten Hits / 30 Greatest Hits / Get Stoned
  • Sucking in the Seventies
  • In Concert
  • Story of the Stones
  • Rewind (1971–1984)
  • Singles Collection: The London Years
  • Jump Back: The Best of the Rolling Stones
  • Forty Licks
  • Rarities 1971–2003
  • Grrr!
  • On Air
  • Honk
  • No Stone Unturned
  • Time Waits for No One
  • Solid Rock
  • Slow Rollers
  • R.S.V.P.
  • Past Masters
  • The Complete British Radio Broadcasts 1963–1965
  • The Rolling Stones Singles Box Set (1968–1971)
  • The Rolling Stones Singles Box Set (1971–2006)
  • In Mono
  • The Rolling Stones: Studio Albums Vinyl Collection 1971–2016
  • Singles: Volume One 1963–1966
  • Singles 1963–1965
  • Singles 1965–1967
  • The Rolling Stones Box Set
  • Carton-Board Subcase
  • ABKCO Box Set
  • Genuine Black Box 1961–1974
EPs
  • The Rolling Stones
  • Five by Five
  • Got LIVE if you want it!
Videoalben
  • Charlie Is My Darling – Ireland 1965
  • Sympathy for the Devil
  • The Stones in the Park
  • Gimme Shelter
  • Ladies & Gentlemen: The Rolling Stones
  • Let’s Spend the Night Together
  • Video Rewind
  • 25×5 – The Continuing Adventures of the Rolling Stones
  • Stones at the Max
  • The Rolling Stones: Voodoo Lounge Live
  • Rock and Roll Circus
  • Bridges to Babylon Tour ’97–98
  • Just for the Record: Five Decades
  • Four Flicks
  • The Biggest Bang
  • Shine a Light
  • Stones in Exile
  • The Rolling Stones: Ed Sullivan Shows 4/1965–67
  • Some Girls – Live in Texas ’78
  • Checkerboard Lounge / Live Chicago 1981
  • The Rolling Stones Anniversary Edition 3 Disc Set
  • Live at Glastonbury
  • Crossfire Hurricane
  • Sweet Summer Sun – Hyde Park Live
  • From the Vault – Hampton Coliseum (Live in 1981)
  • From the Vault – L.A. Forum (Live in 1975)
  • From the Vault the Marquee Club – Live in 1971
  • From the Vault – Live at the Tokyo Dome
  • Live at Leeds – Roundhay Park 1982
  • Totally Stripped
  • Havana Moon
  • Olé Olé Olé! – A Trip Across Latin America
  • From the Vault – Sticky Fingers: Live at the Fonda Theatre 2015
  • The Rolling Stones Collection
  • From the Vault – No Security – San Jose 1999 (Live)
  • Voodoo Lounge – Uncut
  • Bridges to Bremen
  • Bridges to Buenos Aires
  • Steel Wheels – Live
  • A Bigger Bang – Live on Copacabana Beach
  • Licked Live in NYC
  • T.A.M.I. Show
  • Cocksucker Blues
  • The World’s Greatest Rock’n Roll Party
  • 20 Years of Rock
  • Singles Collection: The London Years
  • One More Shot – The Rolling Stones Live
Singles
  • Come On
  • I Wanna Be Your Man
  • Not Fade Away
  • Tell Me (You’re Coming Back)
  • It’s All Over Now
  • Time Is on My Side
  • Little Red Rooster
  • Heart of Stone
  • The Last Time
  • Play with Fire
  • (I Can’t Get No) Satisfaction
  • Get Off of My Cloud
  • As Tears Go By
  • 19th Nervous Breakdown
  • Paint It Black
  • Mother’s Little Helper
  • Lady Jane
  • Have You Seen Your Mother, Baby, Standing in the Shadow?
  • Let’s Spend the Night Together
  • Ruby Tuesday
  • We Love You
  • Dandelion
  • In Another Land
  • 2000 Light Years From Home / She’s a Rainbow
  • Jumpin’ Jack Flash
  • Street Fighting Man
  • Honky Tonk Women
  • Gimme Shelter (live)
  • Little Queenie
  • Brown Sugar / Bitch
  • Let It Rock
  • Wild Horses
  • Tumbling Dice
  • Happy
  • You Can’t Always Get What You Want
  • Angie
  • Star-Star / Doo Doo Doo Doo Doo (Heartbreaker)
  • It’s Only Rock ’n Roll (But I Like It)
  • Ain’t Too Proud to Beg
  • I Don’t Know Why
  • Out of Time
  • Fool to Cry
  • Hot Stuff
  • Miss You
  • Beast of Burden
  • Respectable
  • Shattered
  • Emotional Rescue
  • She’s So Cold
  • Start Me Up
  • Waiting on a Friend
  • Hang Fire
  • Going to a Go-Go (live)
  • Time Is on My Side (live)
  • Undercover of the Night
  • She Was Hot
  • Harlem Shuffle
  • One Hit (To the Body)
  • Mixed Emotions
  • Rock and a Hard Place
  • Almost Hear You Sigh
  • Terrifying
  • Highwire
  • Ruby Tuesday (live)
  • Love Is Strong
  • You Got Me Rocking
  • Out of Tears
  • I Go Wild
  • Like a Rolling Stone (Live)
  • Anybody Seen My Baby?
  • Saint of Me
  • Out of Control
  • Don’t Stop
  • Sympathy for the Devil (Remix)
  • Streets of Love / Rough Justice
  • Rain Fall Down
  • Biggest Mistake
  • Doom and Gloom
  • Just Your Fool
  • Living in a Ghost Town
  • Angry
  • Sweet Sounds of Heaven
  • Sympathy for the Devil
  • If I Was a Dancer (Dance Pt. 2)
  • Too Tough
  • Too Much Blood
  • Winning Ugly
  • Sad Sad Sad
  • Sex Drive
  • Sparks Will Fly
  • Wild Horses / Live with Me (live)
  • Flip the Switch
  • Oh No, Not You Again
  • Plundered My Soul
  • Following the River
  • No Spare Parts
  • Beast of Burden (live)
  • Ride ’em on Down
  • Criss Cross
  • Scarlet
  • Troubles a’ Comin
  • Angry
  • Sweet Sounds of Heaven
  • Mess It Up